ZOOM – Stadthalle Göttingen | Thermische und akustische Behaglichkeit

  • Der große Saal

    ZOOM – Stadthalle Göttingen (Foto: Lukas Roth)

Die Kernsanierung der Stadthalle Göttingen ist seit kurzer Zeit abgeschlossen. Diese wurde notwendig, da die Kulturspielstätte aus den 60er Jahren diverse bauliche, brandschutztechnische, aber auch technische Defizite aufwies. Bereits zur Entwurfsphase standen die Themen Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und Suffizienz im Vordergrund. So wurde sich für ein innovatives Energiekonzept entschieden. Die Stadthalle sollte einen Anschluss an ein Fernwärmenetz erhalten, sämtliche raumlufttechnische Anlagen wurden mit energieeffizienten Wärmerückgewinnungsanlagen und Ventilatoren ausgestattet. Der Energieverbrauch in der Stadthalle konnte so und auch durch umfangreiche Dämmmaßnahmen drastisch gesenkt werden.

Der gesamte Saal setzt akustisch echte Maßstäbe für die multifunktionalen Nutzungen und stellt in jeder Veranstaltungsart thermische Behaglichkeit zur Verfügung.

Frithjof Konrad, Projektleiter HKLS (SSP AG)

Das Herzstück der Stadthalle bildet der pulsierende große Saal in der Gebäudemitte. Da es in der Stadthalle neben vier Konferenz – und Tagungsräumen nur den großen Saal für Veranstaltungen gibt, sollte der Saal so multifunktional wie möglich ausgestattet werden. Als besondere planerische Aufgabe galt es, die engen akustischen und thermischen Anforderungen in Einklang mit den energetischen Anforderungen zu bringen. Neben umfangreicher Bühnentechnik und Beleuchtung ist die maschinelle Be- und Entlüftung ein wichtiger Faktor für die adäquate Nutzung des großen Saales. Die Konzeptionierung der Belüftung sah es vor, den Saal möglichst flächig von allen Seiten zu belüften. Hier wurde sich in der Konzeption für in die Saalwände integrierte Quellluftauslässe entschieden. Diese zeichnen sich durch extrem langsame Luftgeschwindigkeiten (< 1 m/s) aus, wodurch sich nur ein Mindestmaß an Geräuschen entwickelt. Die frische Luft wird dabei impulsarm ca. 1 K unter Raumtemperatur im Bodenbereich in den Saal eingebracht. Hierdurch entwickelt sich ein sogenannter Frischluftsee im großen Saal der Stadthalle Göttingen. Das Zusammenspiel zwischen Gebäudeleittechnik und Lüftung ist so geplant worden, dass sich die Frischlufttemperatur immer an der Ist-Temperatur im Saal orientiert. Durch die deckennahe Anordnung der Abluft wird die verbrauchte Luft deckenseitig abgesogen und die frischere Luft kann entsprechend nachziehen. Anstatt gerade in hohen Räumen das gesamte Raumvolumen energetisch aufwendig umzuwälzen, steht die frische Luft dort zur Verfügung, wo sie gebraucht wird – nämlich im Zuschauerbereich. Dabei erzielt die Quelllüftung als Verdrängungslüftung höchste Lüftungseffizienz und trägt aufgrund ihrer minimierten Luftgeschwindigkeit dazu bei, Zugerscheinungen im großen Saal deutlich zu reduzieren und die Raumbehaglichkeit zu erhöhen.

  • Der große Saal

    ZOOM – Stadthalle Göttingen (Foto: Lukas Roth)