Kurz gefragt! 3 Fragen – 3 Antworten mit dem SSP-Kompetenzteam BIM [Building Information Modeling]

  • BIM-Modell | WZL Aachen

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  • BIM-Modell und Umsetzung | WZL Aachen

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Bei SSP werden für die Arbeit des Unternehmens bedeutende Themen in neun standortübergreifenden Kompetenzteams intensiv betrachtet und stets weiterentwickelt. Eines der Teams behandelt das Thema „BIM – Building Information Modeling”. Im Zuge der Reihe „3 Fragen – 3 Antworten” haben wir uns mit Lars Pukropski, Dora Dreiszker und Gerrit Ernst stellvertretend über die Arbeit des Teams ausgetauscht.

 

Was ist deine Motivation die Planungsmethode BIM einzusetzen?

Lars Pukropski: Die Einführung der BIM-Planungsmethode bei SSP begann 2016, aufbauend auf der „Integralen Planung“ und dem Erfordernis, die Abläufe aller Planungsbeteiligten zu optimieren. Die Idee einer modellbasierten Zusammenarbeit an einem Gesamtmodell, der Ableitung der Planungsergebnisse von eben diesem und die verlustfreie Umsetzung der Informationen über die Planungsphasen hinweg bis in die Nutzung der Gebäude, war die Vision, für die Arbeitsweisen und Werkzeuge gefunden werden mussten.

Unser Ziel war und ist die Planungssicherheit sowie die Effizienz der Prozesse zu steigern, um damit Qualitäts-, Kosten- und Terminsicherheit der Projekte zu sichern. Die Einführung der BIM-Planungsmethode ist jedoch nicht durch die Einführung einer 3D-Planungssoftware, die für alle Disziplinen und Projektanforderungen über die Leistungsphasen hinweg funktioniert, abgeschlossen.

 

Wie hat BIM die integrale Planung und Arbeitsweise verändert?

Gerrit Ernst: Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben uns gezeigt, dass ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg eines integral erfolgreichen BIM-Projektes die Definition von Anforderungen an eine BIM-Projektstruktur ist. Hier ist die Beratung des Auftraggebers und des Nutzers maßgebend. Der erforderliche Informationsfluss sowie die Software werden je nach Komplexität festgelegt. Ein weiterer Aspekt zur erfolgreichen Projektabwicklung ist die Kommunikation. Der Austausch der Ergebnisse und die Abstimmung über Umfang sowie Zeiten sind maßgebend für eine effiziente Bearbeitung. Softwarelösungen wie BIM-Viewer erleichtern die Kommunikation. Die Projektleitung wird dann durch einen BIM-Administrator und -Koordinator ergänzt. Die Schnittstelle des BIM-Modells zur AVA-Software ist ein weiteres Arbeitsfeld. Zuvor generierte Qualitäten und Massen können aus dem Modell in die AVA-Software übertragen werden. Dies stellt eine Optimierung zur bisherigen Methode dar. Darüber hinaus hat die Schnittstelle des BIM-Modells zur Terminplanung ein hohes Potential zur Optimierung und Sicherstellung der Projektmaxime Qualitäten, Kosten und Termine. Zukunftsorientierte Themen wie KI-unterstützte Planung werden die Werkzeuge der BIM-Methode optimieren und damit die Akzeptanz verbessern. Nachweise zur CO2-Neutralität und Nachhaltigkeit können darüber in den Planungsprozess frühzeitig integriert werden. Die Weiterführung und fortlaufende Pflege des BIM-Modells bis zur Fertigstellung des Gebäudes ist zu gewährleisten, damit in der Planungsphase erstellte Daten für einen sicheren Gebäudebetrieb weitergenutzt werden können.

Insgesamt ist die BIM-Methode bei SSP mittlerweile gelebte Praxis und wird stetig zur Optimierung von Planungsprozessen weiterentwickelt.

 

Welche Herausforderungen bringt die Verwendung von BIM mit sich?

Dora Dreiszker: Die größte Herausforderung sehe ich in der zwingend erforderlichen sauberen, präzisen und koordinierten Arbeitsweise. Dies stellt gerade in den frühen Leistungsphasen planerisch und zeittechnisch einen größeren Aufwand dar, führt jedoch zu einer höheren Kosten- und Planungssicherheit, sodass auch die Bauherren davon profitieren. Die Verwendung von Standards für die Beteiligten aus allen Fachbereichen ist unumgänglich, da das Gebäudemodell jeweils der Leistungsphase zugeordnet mit immer detaillierteren Informationen ergänzt und maßstabsabhängig „gebaut“ wird.

Hierfür müssen wir alle Beteiligten dazu disziplinieren, die BIM-Werkzeuge einzusetzen. Flexible Lösungen, die mit standardisierten Schnittstellen (IFC-Datenaustausch) arbeiten, sind zu bevorzugen. Auch die Datenweitergabe der Planungsergebnisse an die ausführenden Firmen im Übergang zur Leistungsphase 7 und 8 gestaltet sich oft schwierig. Da die Auftragnehmer der Gewerke dann nicht über BIM-fähige Software für die Erstellung der Werk- und Montageplanung verfügen, gehen währenddessen viele Infos verloren. Die weitere Standardisierung der IFC-Schnittstelle ist hier künftig erforderlich, damit die erarbeiteten Daten durch Dritte effizient weiter genutzt werden können.

Das immer detailliertere virtuelle Bauen im Dreidimensionalen ist aber auch sehr motivierend. Der höhere Aufwand zu Beginn der Modellierungsarbeiten rentiert sich, da es sich durch die 3D-Darstellung, anstatt auf den hohen zeichnerischen Aufwand, auf das Wesentliche konzentrieren lässt, wie beispielsweise die Gestaltung, die technischen Details, die Koordination und das Zusammenspiel aller Gewerke.